Ein Erlebnis mehr als geplant

Aurich (red) In seiner mittlerweile fünften Auflage gehört das Erlebnisturnier für Fußball-F-Junioren des TSV Aurich mittlerweile fest zur Jahresplanung einiger Vereine. Ein Programmpunkt war allerdings neu und nicht geplant: Wegen einer Gewitterwarnung wurde das Zeltlager frühmorgens in die benachbarte Halle verlegt.
Aurich. „Ich wollte unbedingt auch mal dabei sein", erzählt Markus Grunert, Jugendleiter beim VfB Vaihingen. Die Vaihinger waren erstmals in Aurich am Start. „Ich glaube, ich habe uns noch am gleichen Tag angemeldet, an dem ich die Einladung bekommen habe", sagt Grunert. Timo Fleischmann, einer der beiden Jugendleiter des TSV Aurich, bestätigt: „Ja, die Vaihinger waren sehr schnell. Es gab aber auch Vereine, die sich schon im vergangenen Jahr auf dem Turnier gleich wieder angemeldet haben." Dauergast in Aurich ist zum Beispiel die SpVgg Bissingen. „Die Bissinger sind seit dem ersten Mal dabei. Obwohl sie seit dem vorigen Sommer andere Trainer haben, sind sie wiedergekommen", sagt Fleischmann. Auch der TSV Mühlhausen aus Stuttgart ist ein ähnlicher Fall. Dort hat eine Trainerin den Verein gewechselt und hat die Begeisterung für das Turnier gleich mitgebracht.
Doch was macht das Auricher Erlebnisturnier so besonders? Grunert zählt auf: „Es gibt viele Spielmöglichkeiten neben dem Fußball. Dann ist alleine schon die Auslosung etwas Besonderes, bei der die Kapitäne die Lose ziehen. Das Turnier fängt mit der Nationalhymne an und beim ersten Spiel wird jeder Spieler auf dem Platz vorgestellt. Dann die Spiele unter Flutlicht. Außerdem kann man die Kinder einfach mal den ganzen Tag rennen lassen, ohne sie quasi an die Leine nehmen zu müssen." Dazu kommt, dass viele der Kinder zum ersten Mal eine Nacht nicht zuhause verbringen.
In diesem Jahr wurde das Erlebnisturnier sogar noch um ein Ereignis erweitert, von dem die Kinder sicherlich noch lange erzählen werden, auch wenn es so gar nicht eingeplant war. Am frühen Morgen hatte ein aufziehendes Gewitter den einen oder anderen Zeltpavillon umgeweht. Sicherheitshalber evakuierten die Veranstalter deshalb gegen 4.30 Uhr die Zelte und brachten alle in der angrenzenden Sport- und Kulturhalle unter. „Den Kindern hat das nichts ausgemacht. Sie haben einfach in der Halle weiter geschlafen. Aber für uns Betreuer war die Nacht zu Ende", erzählt Grunert. Dennoch sagen alle, dass es die richtige Maßnahme war. Auch Simon Kußmaul, der mit der SG Ensingen/Horrheim/Gündelbach ebenfalls zum ersten Mal dabei war: „Ich bin froh, dass jemand gekommen ist und uns gewarnt hat. Lieber mitten in der Nacht geweckt werden, als dass etwas passiert."
Auch wenn alle Teams das Turnier aus den gleichen Gründen loben, sportlich geht es jeder anders an. Für den Gastgeber war es beispielsweise schon ein Highlight, in diesem Jahr den allerersten Punkt geholt zu haben. Und nach dem 0:0 gegen Nachbar Nussdorf erzielte der TSV Aurich im Spiel um Platz sieben gegen Bissingen sogar noch das erste Turniertor. Allerdings ging die Partie mit 1:5 verloren. Die Vaihinger hatten einen ähnlichen Ansatz, allerdings mit dem sechsten Platz in der Endabrechnung ein wenig erfolgreicher. „Mir ist es wichtig, dass jeder bei uns möglichst gleich viel spielt", erzählt Grunert. Bei der SG Ensingen/Horrheim/Gündelbach wollte man dagegen klar den Turniersieg, landete aber nach einer knappen 1:2-Halbfinalniederlage gegen den späteren Sieger Weil der Stadt nur im kleinen Finale. Immerhin gewann die SG dieses Spiel mit 2:0 gegen Stuttgart-Mühlhausen.
Das sportliche Ziel war übrigens ein gutes Argument, um die Kinder am Freitagabend schnell ins Bett zu bekommen. „Wir haben gesagt, dass wir weiterkommen wollen und dass am nächsten Tag wichtige Spiele anstehen. So hatten wir recht schnell Ruhe", erzählt Kußmaul. Dabei hatten in den Vorjahren immer wieder Betreuer berichtet, dass es schwierig sei, die Kinder zum Schlafen zu bringen. Eine ähnliche Erfahrung hat man auch beim VfB Vaihingen gemacht. „Das gemeinsame Zähneputzen lief zunächst hervorragend, aber dann hat es doch zwei Stunden gedauert, bis endlich Ruhe geherrscht hat", berichtet Grunert.
Wiederkommen wollen dennoch eigentlich alle wieder. Sorgen, das Turnier voll zu bekommen, muss sich Fleischmann also nicht machen. „Dieses Jahr war es nach zwei Wochen ausgebucht", berichtet der Organisator.
Auch die Lebensmittelsammlung fürs gemeinsame Frühstück gehört mit zur Erfolgsgeschichte des Turniers. „Das läuft wirklich hervorragend. Wir müssen immer nur noch ganz wenig ergänzen", erzählt der TSV-Jugendleiter. Und wenn man dann noch solche Gäste hat, dann erledigt sich auch die Arbeit fast von selbst. „Wir spielen sowieso gerne Turniere. Das ist schon unser zehntes in diesem Jahr, glaube ich. Hier passt einfach alles", zieht Kußmaul Bilanz. Und auch VfB-Jugendleiter Grunert ist zufrieden: „Ich sage zu den Trainern sowieso immer, dass sie sich auch mit anderen Teams messen sollen, nicht nur mit denen gegen die sie sowieso in der Liga spielen."

 

Quelle: Jan Simecek vom 10.06.2015