Jubiläumsjahr mit Open-Air und ohne Dixi

Das Backhausfest des TSV Aurich fand zum sechsten Mal am Sportplatz statt, wo neuerdings Container mit Toiletten stehen.

Es sei der 27. Dezember 1967 gewesen, an dem der TSV Aurich gegründet wurde, sagt der 2. Vorsitzende Michael Wein. Da das Festjahr ab dann etwas kurz wäre, feiern die Auricher eben schon vorab, zum Beispiel mit einem größeren Backhaus-Brotfest am vergangenen Wochenende.

Das siebenköpfige Backhaus-Team unter der Regie von Susanne Schweikle werkelt fern des Festtreibens, fast etwas im Verborgenen, und ist doch unersetzlich beim Backhausfest des TSV Aurich. Aber man will die Tradition aufrechterhalten, betont Michael Wein, 2. Vorsitzender des rund 620 Köpfe zählenden Vereins.

Und so wurden am Samstagmorgen 25 Zwiebel- und 20 Kartoffelkuchen sowie 100 Brote im Ofen des Auricher Backhauses gebacken. Auch am Sonntagmorgen feuert Susanne Schweikle unter Mithilfe von Dorothee Wolf den Ofen an. Mit Expertise und Muskelkraft muss dabei vorgegangen werden, sonst wird aus den 50 Teiglingen kein knuspriges Backhausbrot. Aber Schweikle kann auf 15 Jahre Backhauserfahrung zurückgreifen. Vor dem Einschießen der Teiglinge wird die Holzglut entfernt, der Ofen mit einem feuchten Besen aus Wegwarte ausgerieben und schließlich die Temperatur bestimmt. Hierzu ist ein Papierknäuel aus einer VKZ-Seite unerlässlich. Eine Minute muss das Papier in der Hitze überstehen, hat es dann eine schöne braune Farbe, dürfen die Backwaren rein.

Anschließend müssen die fertigen Köstlichkeiten die circa 400 Meter zum Sportplatz transportiert werden, denn zum sechsten Mal wird dort gefeiert. Die personifizierte Schlagader für den Transport zwischen Backhaus und Sportplatz ist Bernd Gutbrod, der für den jeweiligen Nachschub am richtigen Ort sorgt. Auch die Kelter wird von ihm angesteuert, dort lagern die samstags gebackenen Kuchen schön kühl.

Insgesamt 100 Helfer hat der Auricher Verein am Samstag und Sonntag in verschiedenen Schichten im Einsatz, um das Fest zu stemmen und die Gäste zu verwöhnen. Und in diesem Jahr fällt das Fest größer als sonst aus, denn es ist das Jahr, in dem das 50-jährige Bestehen gefeiert wird. Den Auftakt bildete der Vaihinger Stadtpokal, der im Juni auf dem Auricher Sportplatz ausgetragen wurde. Nach dem Backhaus-Brotfest wird am 27. Dezember, dem Gründungstag, die eigentliche Festgala in der Turn- und Festhalle stattfinden. „Beim Festausschuss sind auch Gründungsmitglieder dabei", sagt Wein über die Planungen für die Festlichkeiten.

Am Wochenende konnte man zum 29. Backhausfest zusätzlich mit einem Open-Air-Konzert Besucher locken. Der Abteilungsleiter Turnen, Hartmut Hahl, hatte hierzu im Vorfeld die zündende Idee. Er fragte Walter Härle, der sich in der Männer-in-Bewegung-Gruppe fit hält und Musik macht, ob er eine Band in petto hätte. Härle hätte sogar zwei gehabt - eine davon kommt nun im Dezember zum Einsatz. Mit dem Auricher Härle griff ein Lokalmatador bei der ansonsten aus Schwäbisch Hall stammenden Band Double Gun in die Tasten und bei „Locomotive Breath" von Jethro Tull zur Querflöte. Die Band war begeistert von den TSVlern, welche die Bühne aufgebaut hatten, die TSVler waren begeistert von der Band, die mit Titeln wie „Imagine" von John Lennon und „For you" von Manfred Mann brillierte.

Die wichtigste Anschaffung des Vereins konnte sich am Wochenende erneut bewähren und versetzt Michael Wein immer noch in Begeisterung. Seit diesem Frühjahr stehen am Sportplatz Container, die unter anderem separate Sanitärräume für Frauen und Männer enthalten. Früher habe man bei Veranstaltungen nur ein Dixi-Klo am Sportplatz zur Verfügung gehabt. Da seien viele Gäste früher heimgegangen. Jetzt bleiben die Besucher länger.

„Wir bekommen viel Lob. Für uns ist das was Besonderes, weil das langersehnt war", sagt Michael Wein. Rund sieben Jahre seien vergangen, bis alle Formalitäten abgewickelt waren. Nun sollen die zwei übereinandersitzenden Container, in denen sich auch ein Konferenzraum und eine Dusche befinden, noch mit Holz verkleidet werden. 45 000 Euro hat der TSV für diese Anschaffung bezahlt. Die Idee kam vom ehemaligen Vorsitzenden Gunther Heidt, der etwas Ähnliches bei einer Gaststätte in Enzweihingen gesehen hatte. Das sei die billigste Möglichkeit, so schnell wie möglich sanitäre Anlagen zu bekommen, sagt Wein.

Kommenden Sommer startet der Arbeitseinsatz. um die grauen Kästen mit Holz zu verkleiden. Helfer und Sponsoren seien dann natürlich willkommen, sagt Wein.

 

Quelle: Sabine Rücker vom 28.08.2017