Aurich ging in Freudenstadt baden

Freudenstadt (jf)-. Trainer Wein attestiert den angereisten Akteuren in den Schwarzwald bereits gute körperliche Fitness. Auch die Auricher Spieler haben bei dem dreitägigen Trainingslager in Freudenstadt ein gutes Gefühl, was ihre körperliche Leistungsfähigkeit anbelangt. Als der Abpfiff ertönte, sanken die meisten Spieler ausgepumpt auf den Rasen. Sie hatten sich so gequält, wie es für Fußballer bei einer fast zweistündigen Einheit mit Kraft-Zirkeltraining selbstverständlich sein sollte: Sie hatten alles aus sich herausgeholt. Deshalb waren sie einerseits ausgelaugt und gleichzeitig zufrieden. „Es sind eigentlich Selbstverständlichkeiten, stets voll engagiert zu sein, alles zu geben. Aber bei uns war das in der letzten Saison nicht immer der Fall. Deshalb ist es angenehm zu sehen, wie willig diese Mannschaft ist. Sie macht konditionell schon jetzt einen sehr guten Eindruck“, stellte Wein als aufmerksamer Beobachter fest. Vor allem jene Spieler, die im Vorjahr bereits dabei waren, kennen die härtere Gangart. „Dies sei angesichts dessen auf Attacke ausgerichteten Spielsystems vom Trainer jedoch auch notwendig. Wir schieben aggressiv nach vorne, müssen sehr viel laufen. Das bedarf notwendiger Grundlagen, die wir uns weiterhin erarbeiten müssen", sagte Thomas Lämmle, der einen Vergleich zur Vorsaison zog: „Da haben die Außenverteidiger tief gestanden, mussten nicht so viel laufen aber mit den Neuzugängen wurde das Spielsystem umgestellt. „Der Trainer will es in jedem Training sehen, dass wir sein aggressives, vorwärts gerichtetes Spiel durchsetzen. Durch die vielen Wiederholungen verinnerlichen wir es" – Michael Wein ist überzeugt. „In der vergangenen Saison waren uns höherklassige Teams mannschaftlich überlegen, weil sie auch läuferisch besser und williger waren. Das darf nicht mehr passieren. Und wenn ich mir jetzt unsere Spieler anschaue, wird das auch nicht passieren. Wir hatten während unserem Aufenthalt im Schwarzwald sechs intensive Einheiten und alle Spieler haben richtig Gas gegeben. Abends und in den frühen Morgenstunden stand eine 30-minütige bis einstündige Laufeinheit an. Am Vormittag haben wir eine Kraftzirkel-Einheit absolviert, in die Stabilisations- und Kraftübungen mit Sprintschirm integriert waren. Der dritte Übungsabschnitt war eine taktische Einheit am Nachmittag, wo wir in Gruppen Laufwege und Torabschlüsse trainiert haben. Meine wichtigste Erkenntnis ist, dass wir ein extrem gutes charakterliches Niveau in der Mannschaft haben. Nach den vielen Trainingseinheiten tut jeder Schritt weh – doch meine Jungs machen diesen Schritt trotzdem. Und ich hab das Gefühl, dass sie es sogar gern machen. Sie gehen den Weg, den wir vorgeben voll mit und das mit hundertprozentigem Einsatz", glaubt Aurichs  Sportlicher Leiter und zollte der Mannschaft so verbal sein Lob. Auch zum Thema Aufstieg ist sich Mannschaft und Trainer einig: „Wir müssen nicht aufsteigen, und erst recht lassen wir uns nicht verrückt machen“, lautet die Antwort auf die Favoritenfrage. Der Trainer weiß natürlich, dass die Konkurrenz und die Zeitung die Rolle des Favoriten in der kommenden Saison nur allzu gern seiner Mannschaft auferlegen möchte. „Darauf gebe ich nichts“, betont Wein, lässt aber im gleichen Atemzug keine Zweifel an der eigenen ehrgeizigen Zielsetzung: „Wir haben den Anspruch, in der Tabelle oben mitzuspielen und uns in der Spitzengruppe festzusetzen. Wir wollen einen schnellen und offensiven Ball spielen und wir wollen Spaß. Wer aber sagt, wir müssen aufsteigen, redet Quatsch.“ Wie schnell man vom Mitfavoriten zum Mitläufer werden kann, erlebten die Auricher in der vergangenen Saison am eigenen Leib. Vom Verletzungspech arg gebeutelt, reichte es nur zu Platz vier. Gegen eine Feier an der Nussdorferstraße in Aurich hätten die Schnecken aber bestimmt auch nichts einzuwenden. „Wir nehmen es so, wie es kommt. Und jetzt kommt der Spaßfaktor, denn zum Abschluss der Trainingsqualen gehen wir jetzt gemeinsam im Freudenstädter Panoramabad baden.“  

Quelle: Jo Frühwirth vom 31.07.2012